"Jugendpolitik braucht...?!" - erfolgreicher Fachtag im Malzhaus Plauen

Unter dem Motto "Jugendpolitik als Schutz- und Unterstützungspolitik" fand am 22.04.2013 der zweite regionale Fachtag unseres Projekts "Jugendpolitik braucht...?!" im soziokulturellen Zentrum Malzhaus in Plauen statt. Gemeinsam mit etwa 60 Teilnehmer/innen, vornehmlich Fachkräften aus der Jugend- und Bildungsarbeit sowie aus der Verwaltung, diskutierten wir die Herausforderungen in der Begleitung des Aufwachsens junger Menschen.

Den Auftakt der Veranstaltung setzte ein Begrüßungsgespräch rund um das Thema Kinder- und Jugendpolitik mit Vertreter/innen der Veranstalter des Tages - Anke Miebach-Stiens (JUST), Dr. Berthold Geier (Jugendamtsleiter im Vogtlandkreis) und Heike Dietzel (Vorstand des Vogtlandkreisjugendrings). Hierbei wurden einerseits konkrete Erwartungen und Wünsche, wie bspw. die Einbeziehung junger Menschen in jugendpolitische Diskussionen und Entwicklungen sowie die Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und Priorität für Jugendfragen, formuliert, andererseits die nicht immer einfache Situation der Jugendarbeit im Freistaat Sachsen sowie dem Vogtlandkreis kontrovers beschrieben.

Im Anschluss bildeten zwei Impulse die Grundlage für die fachliche Diskussion am Nachmittag. Prof. Peter-Ulrich Wendt (Hochschule Magdeburg-Stendal) skizzierte faktenreich die lebensweltlichen Bedingungen des Aufwachsens junger Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft und stellte hierbei deutlich heraus, dass "die Jugend", die eher vielfältige Jugenden sind, die soziale Spreizung und die Risikolagen innerhalb unserer Gesellschaft reproduzieren und dennoch einen pragmatischen Umgang mit ihrer Lebenssituation und den antizipierten Möglichkeiten pflegen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, auch die ungleicher Chancen und ungerechter Verteilung, werden grundsätzlich akzeptiert und die einzelnen Jugendlichen versuchen ihrerseits eine bestmögliche Platzierung zu erreichen.

Prof. Paul D. Bartsch (Hochschule Merseburg), der kurzfristig für die verhinderte Kollegin Anja Hartung eingesprungen war, näherte sich dem Vortragsthema "Schöne neue Lebenswelt" über die Literatur und verknüpfte hierbei gut nachvollziehbar aktuelle Entwicklungen und Erscheinungsformen im Kontext der virtuellen Lebenswelt mit Entwicklungsaussagen der Dystopien (1984, Schöne neue Welt, etc.) des vergangenen Jahrhunderts. Auf dieser Grundlage wurden, keinesfalls negativ konnotiert, die statistischen Eckwerte für den Bereich der Mediennutzung junger Menschen vorgestellt. 10 Thesen zur Bedeutung und Attraktivität medialer Welten sowie Ideen der pädagogischen Bearbeitung und Intervention rundeten den spannenden Vortrag ab.

Am Nachmittag konnten einzelne Aspekte der Impulse in vier parallelen Workshops vertieft werden. Hier standen der Systemische Ansatz in der Jugendarbei, die Entwicklungsphase der Pubertät, die pädagogischen Möglichkeiten in der Begleitung von Übergängen sowie eine Entdeckungsreise zu den virtuellen Sammelplätzen junger Menschen zur Wahl und im thematischen Fokus.

Aus Sicht der JUST Jugendstiftung Sachsen ein sehr gelungener Fachtag, dessen Ergebnisse demnächst hier veröffentlicht werden.

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