"Jugendpolitik braucht...?!" - Fachtagung im Neuen Rathaus in Leipzig

In der Veranstaltungsreihe "Jugendpolitik braucht...?!" wurde am 03.06.2013 der Aspekt "Jugendpolitik als Befähigungspolitik" in einer gemeinsamen Fachtagung mit dem Amt für Jugend, Familien und Bildung der Stadt Leipzig bearbeitet. Gemeinsam mit etwa 50 Teilnehmer/innen spürten wir den Ressourcen für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter unter der Leitfrage "Was stärkt Jugendliche?" nach. Hierbei stand das Resilienz-Konzept und dessen Implikationen für die Ausgestaltung der Jugendpolitik im Mittelpunkt.

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßten Berit Lahm für die Stadt Leipzig und Anke Miebach-Stiens für die Jugendstiftung Sachsen die Anwesenden und führten in das tragende Motiv, die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik ein. Zwei anschließende Impulse bildeten die Grundlage für die fachpolitische Diskussion nach der Mittagspause.

Zunächst skizzierte Frau Prof. Margherita Zander aus Brunsbüttel die konzeptionellen Grundlagen des Resilienz-Ansatzes, führte die Teilnehmer/innen an den Ursprung der wissenschaftlichen Untersuchung und Diskussion, benannte pädagogische Konsequenzen und jugendpolitische Anforderungen. Deutlich wurde in Frau Zanders Vortrag, dass die Förderung von Resilienz insbesondere intensive Beziehungsarbeit von und zeitliche Ressourcen für die pädagogische Begleitung erfordert und in der Regel als intensive Einzelarbeit praktiziert werden müsste.

Prof. C.W. Müller aus Berlin knüpfte nach einer kurzen Pause an die Aussagen von Prof. Zander an und nahm zum Einstieg die Teilnehmer/innen mit auf eine Reise nach Kauai, einer Teilinsel von Hawaii, dem Standort einer Längsschnittuntersuchung, welche die grundlegenden Aussagen für die Formulierung des Resilienz-Ansatzes erbrachte. Dies verdeutlichte die Kontextabhängigkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und vereinfachte in der kurzweiligen Erzählweise auch den Zugang zum methodisch-theoretischen Ansatz. C.W. Müller führte anhand literarischer und soziologischer Betrachtungen die Veränderungen im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen aus und machte deutlich, dass es vieler erwachsenen Ansprechpartner/innen und Bezugspersonen bedarf, damit sich junge Menschen gut entwickeln und entsprechend der Situation und ihrem individuellen Empfinden einer "Ressource" in ihrer Lebenswelt bedienen können. "Es brauche eben ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen."

Nach der Mittagspause verlagerte sich der methodische Schwerpunkt der Veranstaltung ins Diskursive und inhaltlich wurden gemeinsam mit den Teilnehmer/innen, den Impulsgeber/innen, Dr. Jana Vogt (Amt für Jugend, Familie und Bildung), Anke Miebach-Stiens und Vertreter/innen der Stadtratsfraktionen von SPD (Tino Buksch), Die LINKE (Juliane Nagel) und B90/Die Grünen (Michael Schmidt) Anforderungen an eine Eigenständige Jugendpolitik und kommunale Perspektiven ausgetauscht.

Für die JUST - Jugendstiftung Sachsen war der Fachtag in Leipzig eine gelungene Veranstaltung, dessen Ergebnisse (Impulse und Diskussion) demnächst hier veröffentlicht werden.

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